ForuM-Studie: Sexualisierte Gewalt in der Evangelischen Kirche

Ende 2020 hat der Forschungsverbund „Forschung zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt und anderen Missbrauchsformen in der Evangelischen Kirche und Diakonie in Deutschland“ (ForuM) mit einer breit angelegten Studie seine Arbeit aufgenommen. Nach drei Jahren sind die Ergebnisse am 25. Januar 2024 veröffentlicht worden.

Zu den vorgestellten Erkenntnissen des Forschungsverbunds ForuM sagt Superintendent Heinrich Fucks: „Der Evangelischen Kirche – auch in Düsseldorf – hat die ForuM-Studie die Augen geöffnet. Die Erkenntnisse sind für uns bitter und beschämend. Sie machen deutlich, dass die Evangelische Kirche und ihre Diakonie weit hinter ihrer Verantwortung zurückgeblieben sind. Wir haben jetzt die Chance, Dank der Studie wirklich dazuzulernen, die Prävention zu verbessern und die Vergangenheit konsequent aufzuarbeiten. Wir werden die Studie gründlich wahrnehmen und die gebotenen Konsequenzen ziehen. Die Kirche darf kein gefährlicher Ort sein.“

Über die ForuM-Studie

Die ForuM-Studie untersuchte den Zeitraum von 1946 bis 2020. Sie liefert Erkenntnisse über das Ausmaß der sexualisierten Gewalt und welche systemischen Strukturen die Übergriffe und sexualisierte Gewalt begünstigen. Außerdem bringt sie die Erfahrungen und Sichtweisen von Menschen ein, die sexualisierte Gewalt in Kirche und Diakonie erlitten haben und zeigt auf, wie mit Meldungen von Betroffenen umgegangen wurde.

An der ForuM-Studie beteiligte Institutionen sind die Hochschule Hannover, die Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg, die Bergische Universität Wuppertal, die Freie Universität Berlin, das Institut für Praxisforschung und Projektberatung München, das Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf, das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim sowie die Universität Heidelberg. Ein Beirat aus externen Wissenschaftler:innen, Betroffenen von sexualisierter Gewalt und kirchlichen Beauftragten hat das Projekt begleitet.

In die wissenschaftliche Aufarbeitung wurden nicht nur Fälle und Meldungen zu Übergriffen und sexualisierter Gewalt von Pfarrpersonen einbezogen, sondern auch das Diakonische Werk mit seinen Heimen wurden berücksichtigt.

Weitere Informationen zur ForuM-Studie finden Sie auf einer Themenseite der EKD.

Kontakt für Betroffene und Ratsuchende

Die Evangelischen Kirche in Düsseldorf hat zwei Vertrauenspersonen berufen, an die sich Ratsuchende und Personen, die sexualisierte Gewalt oder übergriffiges Verhalten erlebt haben, jederzeit vertraulich wenden können. Sie stehen für Beratung zur Verfügung, nehmen Meldungen auf und leiten Verfahrenswege ein.

Pfarrerin Heike Schneidereit-Mauth:
Telefon 0211 957 57-709
E-Mail: heike.schneidereitmauth@ekir.de

Nils Davidovic:
Telefon 0211 957 57-798
E-Mail: nils.davidovic@ekir.de

Landeskirchliche Ansprechstelle
Eine professionelle, vertrauliche Anhörung, Beratung und Begleitung bietet die Landeskirchliche Ansprechstelle für den Umgang mit Verletzungen der sexuellen Selbstbestimmung an. Betroffene, Familienangehörige und Ratsuchende finden hier Gehör.
Ansprechpartnerin ist Claudia Paul:
Telefon 0211 3610 312
E-Mail: claudia.paul@ekir.de

Fachstelle FUVSS
Betroffene, die Anträge auf Leistungen in Anerkennung des erlittenen Leids stellen möchten, wenden sich an die Fachstelle für den Umgang mit Verletzungen der sexuellen Selbstbestimmung (FUVSS) bei der Diakonie RWL.
Ansprechpartnerinnen sind Katharina Degen und Saskia Koll:
Telefon 0211 6398-661 und 0211 6398-477.

In der Rheinischen Landeskirche und im Evangelischen Kirchenkreis Düsseldorf gibt es klare Verfahrenswege, die festlegen, wie vorzugehen ist. So gilt für alle beruflich und ehrenamtlich Mitarbeitenden die Verpflichtung zur zentralen Meldung von Verdachtsfällen. Liegt bei einer Meldung ein begründeter Verdacht auf sexualisierte Gewalt vor, wird umgehend Anzeige bei den staatlichen Ermittlungsbehörden erstattet.

Die Meldestelle im Landeskirchenamt ist erreichbar unter Tel. 0211 4562-602 und per Mail an meldestelle@ekir.de.

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